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Was ist der Unterschied zwischen
Kampfsport und Kampfkunst?

Da die meisten Menschen den Unterschied zwischen Kampsport und Kampfkunst nicht kennen, werden diese beiden Begriffe oft in einen Topf geworfen. Die allgemeine Motivation Kämpfen lernen zu wollen, ist zweifellos sich verteidigen zu können. Oft ist eine bedrohliche oder vielleicht sogar traumatisierende Situation die man durchlebt hat, das auslösende Element um eines der vielen Angebote zum Thema Selbstverteidigung zu nutzen. Bis hierher unterscheidet sich das Klientel der verschiedenen Kampfschulen nicht wesentlich voneinander. Damit enden die Gemeinsamkeiten von Kampfsport und Kampfkunst aber auch schon.

Durch die unterschiedliche Zielsetzung und Philosophie der beiden Richtungen verzweigt sich der eingeschlagene Weg jedoch sehr schnell. Wenn der Kampf als Sport ausgeübt wird, stellt man den Wettbewerb und damit den Vergleich zweier Sportler in einer sportlichen Disziplin in den Vordergrund. Um diesen Wettbewerb sportlich durchführen zu können, muss ein Regelwerk aufgestellt werden um faire Verhältnisse zu schaffen. Es werden zum Beispiel Männer von Frauen getrennt, Gewichtsklassen werden eingeführt und es wird ein Regelwerk aufgestellt in dem festgelegt wird, welche Griffe, Schläge oder Würfe zulässig sind. Techniken die den Gegner schwer verletzen, ihn dauerhaft schädigen oder gar töten könnten, werden ausgeschlossen.

Spezielle Übungen wie Seilspringen, Lauftraining und Sandsack/Pratzen-Training sind für einen sportlichen Kampf über mehrere Runden unerlässlich, weil Kraft und Ausdauer mitentscheidende Faktoren für den Ausgang des Kampfes bilden. Letztendlich steht in jedem Kampfsport der olympische Gedanke, der bessere möge fair gewinnen, im Vordergrund.

Die Kampfkünste hingegen unterliegen keiner „zivilisierten Beugung“. Sie sind ursprünglich entstanden, um sich gegen unbewaffnete oder vielleicht sogar bewaffnete Verbrecher verteidigen zu können. Da von diesen weder Fairness noch Mitleid zu erwarten war, bedienten sie sich auch weithin tabuisierter oder unfairer Techniken. Sie zielten ausdrücklich darauf ab den Gegner so zu bekämpfen, dass er keine zweite Chance für seinen Angriff bekam. Folglich ist dies kein sportlich fairer Wettkampf. Es bestehen weder Gewichtsklassen, noch wird im Alter unterschieden oder in Geschlechter getrennt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass alle Kampfsportarten ihren Ursprung in den Kampfkünsten haben. Im Laufe der Zeit suchten sie sich ihre sportlichen Nischen, wurden dadurch aber auch verfremdet. Deutlich wird dies nicht nur durch die unterschiedliche Reglementierung, sondern auch durch die Beschränkung auf einzelne Kampfdistanzen.

Die fünf Kampfdistanzen/-sequenzen

Phase 1: Die Kampfdistanz mit Beinen
Phase 2: Die Kampfdistanz mit Händen/Armen
Phase 3: Die Kampfdistanz mit Ellbogen und Knien
Phase 4: Die Kampfsequenz mit Halten, Hebeln, Kontrollieren, Würgen, Werfen, Gegenwerfen
Phase 5: Die Kampfsequenz am Boden

Mit Ausnahme des Vale Tudo oder Free-Fight arbeiten alle Kampfsportarten ausschließlich innerhalb einer, zwei oder maximal drei Distanzen.

Innerhalb der einzelnen Kampfsportarten haben die entstandenen Techniken und Verhaltenstaktiken durchaus ihre Berechtigung. In einer Selbstverteidigungssituation, bei der es keine Absprachen bezüglich der Distanz, der eingesetzten Angriffsmittel und auch Angriffsziele gibt, ist der solcherart disziplinierte Kämpfer stark eingeschränkt.

Wer gewinnt in dem Duell des guten Boxers gegen den guten Ringer? Dies ist relativ einfach zu beantworten. Es gewinnt derjenige, der mehr von der Kampfwelt des anderen weiß und somit der komplettere Kämpfer ist. In diesem Sinne steht der „Allrounder“ im Fokus der Kampfkunst. Ihre Lehre befasst sich nach wie vor mit allen Distanzen, mit einer Vielzahl von möglichen Situationen und zur Anwendung gebrachter Waffen und nicht zuletzt mit dem Ziel, eine unumgängliche körperliche Auseinandersetzung schnell und kompromisslos zu beenden.

Auf Grund der Gefährlichkeit der eingesetzten Techniken ist es elementar dem Kampfkünstler einen verantwortungsvollen Umgang mit seinen erworbenen Fähigkeiten zu lehren. Die sensible Wahrnehmung seiner Umwelt, die angemessene Reaktion auf sie, der bewusste Umgang mit ihr, all dies sind Bestandteile einer seriösen Kampfkunstausbildung.

Copyright SiFu Jürgen Pottiez

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